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INHALT DER DATENBANK Tagesrapporte der Gestapoleitstelle Wien 1938-1945

Ab 1934 mussten die Gestapoleitstellen im ganzen Deutschen Reich Berichte über alle politischen Vorkommnisse der vergangenen 24 Stunden nach Berlin melden. Diese Berichte sollten die Stimmung, die politische Lage und die Sicherheitsverhältnisse charakterisieren. Diese Regelung galt später auch für das nunmehr angeschlossene Österreich. Kurz vor Kriegsbeginn erließ das NS-Regime neue Anweisungen für die Ausfertigung der so genannten Tagesrapporte. Sie sollten nun knapper gehalten sein und vor allem über die kommunistischen und marxistischen Bewegungen im Lande berichten.

Die Tagesrapporte der Gestapoleitstelle in Wien werden in Zusammenarbeit mit dem Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands (DÖW), Wien, und dem Forschungs- und Dokumentationszentrum Kriegsverbrecherprozesse an der Philipps-Universität Marburg erstmals herausgegeben und der historischen Forschung online zugänglich gemacht. Zu keiner anderen Gestapoleitstelle ist eine solche Quellendichte vorhanden.

Der erste überlieferte Tagesrapport für die Gestapoleitstelle Wien datiert auf den 2. September 1938. Bis zum Ende des NS-Regimes wurden aus Wien etwa 810 Berichte an die Zentrale in Berlin versandt, die regelmäßig Hinweise zu folgenden Rubriken gaben:

Für die Edition konnten 741 Tagesrapporte mit 5.795 Seiten ausgewertet werden. Etwa 70 Rapporte sind verschollen. Die digitalen Faksimiles sind im Volltext durchsuchbar und über einen Personen- und Sachindex erschlossen. Insgesamt liefert die Datenbank Informationen zu knapp 16.000 von der Gestapo verhafteten oder überwachten Männern und Frauen.

Zusätzlich enthält die Datenbank personalisierte Links zur Fotosammlung "Nicht mehr anonym. Fotos aus der Erkennungsdienstlichen Kartei der Gestapo Wien" des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes (DÖW), die neben Fotografien und biographischen Eckdaten auch allgemeine Informationen über die NS-Verfolgung enthält.

Zusammen bildet dieses Material eine ideale Ergänzung zu den Stimmungs-  und Lageberichten aus anderen Teilen des Reiches, die bereits in der Reihe Deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert Online veröffentlicht wurden. Die Inhalte der Datenbank können separat sowie in Kombination mit den Inhalten der Datenbank Nationalsozialismus, Holocaust, Widerstand und Exil 1933-1945 durchsucht werden (separates Abonnement notwendig).

Die Tagesrapporte sind eine bisher kaum editorisch genutzte zeithistorische Quelle allerersten Ranges. Sie spiegeln in erschreckender Komplexität den Fokus der politisch motivierten Verfolgung durch die Gestapo wieder. Damit ist nun das erste geschlossene Kapitel der Verfolgungsstrukturen der Gestapo am Beispiel Wiens aufgeschlagen.

 

 

           

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